In seinem letzten, entscheidenden Schuljahr am Realgymnasium bekommt Kurt Gerber einen neuen Klassenvorstand, den berüchtigten Mathematiklehrer »Gott Kupfer«, dem er, trotz aller Warnungen, zunächst mit stolzem Aufbegehren entgegentritt, weigert er sich doch zu glauben, dass jemand wie Kupfer Einfluss auf seine Zukunft oder gar auf sein Leben nehmen kann – schließlich muss (muss, muss, muss!) er ja nur dieses Jahr über- und die Matura bestehen, danach kann ihm niemand mehr etwas anhaben. Doch nach und nach beginnt das Selbstbewusstsein des Schülers zu schwinden; mangelnde Leistungen in Mathematik, der offene und demütigende Konflikt mit seinem sadistischen Klassenvorstand (Danke. Setzen. Nicht genügend!), der fehlende Halt in der Klassengemeinschaft, die Sorge um seinen todkranken Vater und die unerfüllte Liebe zu einer ehemaligen Mitschülerin treiben Gerbers Verzweiflung, Verwirrung und Vereinsamung voran, sodass seine Kapitulation unausweichlich scheinen muss (muss, muss, muss!).
„Soll ich mich ducken?“
Friedrich Torbergs »Der Schüler Gerber« ist 1930 erschienen und dokumentiert nicht nur eigene schulische Erfahrungen des Autors, sondern auch ein Sittenbild der Zwischenkriegszeit und ist längst zum Inbegriff des adoleszenten, an der Schule des Lebens sowie an Drill und inhumaner »schwarzer« Pädagogik zerbrechenden Menschen geworden, dessen Schicksal für alle nachfolgenden Generationen nicht an Wirkung verloren hat. Felix Mitterers eindringliche, sensible Bühnenfassung feierte 1999 in der Regie von Michael Schilhan ihre umjubelte Uraufführung in Graz und kehrt nun ins Next Liberty zurück.
Premiere am 13. Jänner 2018
Inszenierung Michael Schilhan Ausstattung Mignon Ritter Musik Maurizio Nobili Lichtgestaltung Viktor Fellegi Dramaturgie Dagmar Stehring Regieassistenz Laura Oretti
Mit Amelie Bauer, Yvonne Klamant, Florentina Klein | Michael Großschädl, Harwin Krawitz, Martin Niederbrunner, Helmut Pucher, Christoph Steiner, Helge Stradner, Michael Gernot Sumper, David Valentek, Leon Wieferich