

Eine Abenteuergeschichte im Wartemodus
Im Dorf hat es sich schnell herumgesprochen: Jemand scheint es sich im und am Wartehäuschen der alten Bushaltestelle bequem gemacht zu haben. Ein Mädchen. Eine Obdachlose?! Eine Fremde! Sicher eine aus der Stadt. Das Raunen in der Dorfgemeinschaft wird immer lauter, die Stimmen aufgebrachter, alle haben eine Meinung zu dieser Irritation, dieser Provokation, dieser sogenannten „Kri“. Viele schreiben zu und verdächtigen (einander), manche nähern sich an und werden (positiv) überrascht von diesem seltsamen Mädchen, das auf einmal da war und offenbar nicht vorhat, so schnell wieder zu verschwinden. Das so höflich und offen alle empfängt, aber so gar nichts preisgibt von sich, das allein durch ihre Anwesenheit jedes „Weil das so ist!“ und „Das war schon immer so!“ hinterfragt, das leicht zu verurteilen, aber so schwer zu fassen ist. Wie lange kann man das aushalten? Wie lange kann das gut gehen? Wie kann das ausgehen?
„Aber wer will denn schon in einer Haltestelle wohnen?“
Der österreichische Autor Stefan Wipplinger hat mit dem Jugendstück „Kri“ eine atmosphärisch dichte und spannende Versuchsanordnung, eine absurd-aufreibende Parabel in Dürrenmatt’scher Tradition umgesetzt, in der die starke junge Protagonistin mit ihrer Absage an ein (erwachsenes) System genau dieses vollkommen durcheinander – und in Bewegung – bringt.
Nach dem großen Erfolg von „nachtschattengewächse“ (2021) und „SagdochmalLuca“ (2023) bringen das Next Liberty und das TaO! in dieser Saison bereits das dritte Sieger:innenstück des Retzhofer Dramapreises in der Kategorie „Für junges Publikum“ gemeinsam auf die Bühne(n).
„Stefan Wipplinger beschreibt mit «Kri» die fragilen, manchmal ausgrenzenden und gefährlichen Dynamiken von Gemeinschaften, er lotet die Abgründe des gesellschaftlichen Zusammenlebens aus, aber auch die Möglichkeiten für Veränderung (…). Und damit ist «Kri» weit mehr als ein Spiegel für eigene Vorurteile gegenüber dem, was vermeintlich nicht dazu gehört, es ist auch ein Appell an die Neugier, an das Anders-Denken, Anders-Sein, an das Unterlaufen des Althergebrachten. Es öffnet im besten Sinne die Augen und weitet den Blick, ohne dabei je moralisch zu werden – und bietet mit Kri eine starke Identifikationsfigur für junges Publikum, die die starre Welt der Erwachsenen spielerisch begreift, die Fäden und Erzählungen neu zusammenspinnt, in ihrer radikalen Unangepasstheit, in ihrer Unerschrockenheit, in ihrem Bei-sich-sein.“
(aus der Jury-Begründung, Retzhofer Dramapreis „Für junges Publikum“ 2025)
Weitere Spielserie im TaO! – Informationen unter: www.tao-graz.at
Foto von Marius Matuschzik auf Unsplash
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