„Im Koffer sitzend, sich einfach mal treiben lassen, flussabwärts. Das wäre ein Traum. Aber dein eigenes Ziel erreichst du nur stromaufwärts. So nahm sie den Koffer und ging weiter. Denn wenn du dich treiben lässt, dann fangen sie dich.“

facts

Der Koffer der Adele Kurzweil

von Thilo Reffert und Manfred Theisen

ab 14 Jahren / (ab der 8. Schulstufe)

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Eine junge Frau versucht, sich (dieser) Geschichte anzuna?hern: Vor achtzig Jahren musste die 13-ja?hrige Adele ihren Koffer packen und ihre Heimat Graz verlassen. Hunderttausende Juden waren wie sie und ihre Eltern auf der Flucht, verfolgt von den Nationalsozialisten, im Gepa?ck die Vergangenheit und die Hoffnung auf ein besseres Morgen. Adele tra?umte davon, einmal Modezeichnerin zu werden, dru?ben in Amerika. Ihre Flucht fu?hrte sie u?ber die Schweiz, nach Paris und weiter nach Su?dfrankreich. Ihr Koffer fand sich erst Jahrzehnte spa?ter auf einem Dachboden wieder, er hat die Reise der Familie mitgemacht, bis auf die letzte Etappe, die sie in das Vernichtungslager Auschwitz fu?hrte, in den Tod. Zwischen Adeles Abreise und dem Koffer, der heute in einer Ausstellung in Graz zu sehen ist, liegen vier Jahre. Vier Jahre Ungewissheit. Vier Jahre, die man sich kaum vorstellen kann. Aber sollte.

„Viel besser kann man die Traumata der Geschichte einem jungen Publikum (ab 14) nicht vergegenwärtigen.“ (Kronen Zeitung) – Die Autoren Manfred Theisen und Thilo Reffert haben sich im Auftrag des Next Liberty dieses wichtigen Stückes (Grazer Stadt-)Geschichte und der damit aufkommenden, aktuellen wie drängenden Fragen angenommen und auf der Basis der Recherchen, die Manfred Theisen zu seinem gleichnamigen Jugendroman gemacht hat, ein berührendes Theaterstück geschaffen, das in der Spielzeit 2023/2024 wieder zu (ge-)denken gibt.

Der Jugendroman „Der Koffer der Adele Kurzweil“ von Manfred Theisen (CLIO-Verlag) ist im Buchhandel erhältlich. Das gleichnamige Theaterstück von Manfred Theisen und Thilo Reffert ist im Rowohlt Theaterverlag erschienen (2020) und ab November 2023 wieder im Next Liberty zu sehen.

WIEDER IM SPIELPLAN - AB HERBST 2023 (Spielzeit 2023/2024)

Tipp: "GehDenkMal - Ein interaktiver Audiowalk durch Graz zwischen damals und heute"

Wer war Adele Kurzweil? Dieses junge Mädchen, das hier in Graz gelebt hat, bis sie 1938 mit ihren Eltern vor den Nationalsozialisten fliehen musste? Wie war es, die Koffer packen, sich verabschieden, ins Ungewisse aufbrechen zu müssen und dabei nicht zu wissen, wann oder ob man wiederkommt?​​​​​​​​
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Ausgehend von diesen Gedanken und den in Gedenken an die Familie Kurzweil verlegten Stolpersteinen in der Schröttergasse (Geidorf) bietet unser neuer multimediale, interaktive Stationen-Spaziergang "GehDenkMal" über das kostenlose App „Actionbound“ allen Interessierten die Gelegenheit, per Smartphone eine etwa 1,5-stündige interaktive Spurensuche durch Graz „anzugehen“, mehr über Adele Kurzweil zu erfahren, drängende Frage- und Aufgabenstellungen zu bewältigen, selbst Puzzleteile zu sammeln, zu recherchieren und (u. a. beim Historiker des Vertrauens) nachzufragen, um sich ein (akustisches) Bild davon zu machen, wie Adeles Graz ausgesehen, sich angefühlt haben könnte, wie die politische Situation sich zugespitzt, den Alltag verändert und – wie im Fall der Kurzweils – unmöglich gemacht hat. Und wie viel dieses Damals mit unserem Heute zu tun hat.​​​​​​​​

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Teaser 



Trailer 



Videos (c) reziprok/Roland Renner

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Next Liberty_DER KOFFER DER ADELE KURZWEIL_Interview mit Autor Manfred TheisenDownload

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Pressestimmen

„Ein bewegendes Ereignis!

Aus dem Publikum erhebt sich eine Stimme: „Ich bin Mara und ich möchte etwas herausfinden.“ Am Handy hat Mara Fotos von alten Dokumenten, die vom Abtransport von tausenden Juden erzählen: „Diese Briefe gibt es wirklich“, sagt sie, „einer muss sie geschrieben haben.“ Und schon beginnt sich hinter ihr auf der Bühne die Vergangenheit zu materialisieren - zuerst erscheint der Nazi-Scherge, der die Zeilen geschrieben hat; dann die Eltern jenes jüdischen Mädchens aus Graz, in dessen Rolle Mara schlüpfen wird: Adele Kurzweil.

Das wahre Schicksal der Adele Kurzweil
Adele war 13 Jahre alt, als sie 1938 mit ihrer Familie aus Graz flüchten musste. Doch auch im südfranzösischen Auvillar waren sie nicht sicher vor den Klauen der Nazis. Der Koffer für die Weiterflucht war bereits gepackt - doch er blieb zurück, als Adele und ihre Familie 1942 nach Auschwitz deportiert und ermordet wurden.

Seit der Koffer dort 1990 auf einem Dachboden wiederentdeckt wurde, ermöglicht er einen Einblick in das tragische Schicksal von Jugendlichen wie Adele. Und dient nun als zentrale Metapher für eine theatrale Annäherung an den Stoff, in dem die Fakten über das Leben Adeles mit den Mitteln der Fiktion zu einer Geschichte verbunden werden.

Historisches Mädchen mit heutigem Flair
Wie muss sich eine Jugend auf der Flucht angefühlt haben? Dieser Frage geht das Stück nach, lässt das Gestern mit dem Heute verschmelzen. Wenn Adele sich etwa trotz Krieg und Verfolgung einem Moment jugendlicher Leichtsinnigkeit mit einem jungen Franzosen hingibt, tanzt sie (ganz gegenwärtig) zu „Bad Guy“ von Billie Eilish. Und letztlich landet auch Maras Handy im Koffer von Adele.

Esther Muschol unterstreicht mit ihrer unpathetischen und doch so intensiven Inszenierung die Zeitlosigkeit des Stoffes. Fabian Lüdicke hat eine Bühne gebaut, die das Gefühl, nur Bruchstücke einer Vergangenheit erahnen zu können, wunderbar unterstreicht.

Großartige Hauptdarstellerin
Der emotionale Anker der Inszenierung jedoch ist die großartige Amelie Bauer. Sie verleiht Mara und Adele eine stille Präsenz, die gerade wegen ihrer Unaufgeregtheit so herzzerschmetternd ist. Ihr zur Seite stehen mit Yvonne Klamant und Martin Niederbrunner ein berührend besorgtes Elternpaar. Michael Großschädl, Helmut Pucher, Lisa Rothhardt und Simone Leski ergänzen das tolle Ensemble.

Viel besser kann man die Traumata der Geschichte einem jungen Publikum (ab 14) nicht vergegenwärtigen.“
(Kronen Zeitung)


Langsam schleicht sich das Unbehagen an. Wenn Simone Leski als rechte Grazer Maid ihre jüdische Freundin in der Öffentlichkeit meidet; Michael Großschädl den Sepp raus- und die junge Adele sein Uriniertes aufwischen lässt. "Niemandem trauen, mit keinem sprechen." Bitter von einer 17-Jährigen kurz vor ihrer Ermordung 1942 in Auschwitz: "Ich will einfach nicht ungeküsst sterben!"


Standing Ovations, auch von jungem Publikum, bei der Uraufführung von "Der Koffer der Adele Kurzweil" mit den anwesenden Autoren Thilo Reffert und Manfred Theisen im Next Liberty. Hervorragend hat Esther Felicitas Muschol die Flucht- und Vernichtungsgeschichte des Mädchens und ihrer Eltern (Yvonne Klamant und Martin Niederbrunner) auf Fabian Lüdickes Holzschachtel-Drehbühne umgesetzt. Leise (auch Maurizio Nobilis Musik), lebendig vermittelt, narrativ, mit Kurzszenen und einer phänomenalen Amelie Bauer als Protagonistin, Freundin und Lotsin in die von Helmut Pucher als Hakenkreuz-Scherge verkörperte Nazizeit. Erschütternd 75 Jahre nach der Befreiung des KZ Auschwitz.“
(Kleine Zeitung)

 
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